8/18/2008

Neues bei ARTE: Zwischen Intelligenz und Populismus

Bei unser aller Lieblingssender und deutsch-französischem Freundschaftsprojekt mit Experimentalcharakter und teilweise merkwürdigen Filmen läuft ab dem 7.9. die Reihe "Die großen Dramatiker". Dabei geht es, ähnlich wie bei der ZDF-Nummer "Die besten Deutschen/Bücher/Schuhputzer", darum, den "Genre-König" zu krönen. Der Pöbel darf dabei den Gewinner per Voting im Internet bestimmen. Außerdem kann man in einem Psychotest herausfinden, welchem der zehn zu wählenden Dramatiker man am ähnlichsten ist. Ich bin angeblich der Molière-Typ.
Die anderen neun Theatergenies zur Auswahl sind Beckett, Brecht, Goethe, Ibsen, Sartre, Schiller, Shakespeare, Sophokles und Tschechow. Mit dieser Auswahl hält ARTE die Fahne der Kanonisierung der europäischen Literatur hoch. 
So sinnig oder unsinnig man ein solches Unterfangen, den "besten" Dramatiker zu küren, finden kann (ich tendiere da zu "unsinnig"*, weil: Woran macht man die Qualität fest? Was macht einen Goethe wertvoller als einen Beckett oder andersrum?), so lobenswert ist es doch, diese Persönlichkeiten wieder ins Gedächtnis der Allgemeinheit (wobei "Allgemeinheit" bei einem Spartensender wie ARTE vielleicht sogar ein bisschen zuviel gesagt ist) zu rufen.

Mehr Infos auf der ARTE-Website.

*Abgestimmt habe ich trotzdem! Immerhin soll doch der gute Shakespeare das Rennen machen und 'ne Reise nach London, Paris oder Prag gibt's auch noch zu gewinnen. ;-)

EDIT: Das Feuilleton hat sich natürlich auch schon drauf gestürzt: Berliner Zeitung 1, Berliner Zeitung 2

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich denk man kann bei dieser aktion nur etwas über die beliebtheit der unterschiedlichen dramatiker erkennen... und beliebtheit hat mit qualität nichts zu tun. so ist ein big mac ja schließlich auch beliebter als ein organisches schrotbrötchen mit vegetarischem brotaufstrich.

werd jetzt auch mal den test machen!

Anonym hat gesagt…

netter vergleich!
obwohl ich denke, dass sich "qualität" in dem sinne da gar nich messen lässt! each to his own eben!

und? was kam raus?

Anonym hat gesagt…

wenn man qualität vorher definiert hätte und es also konsens über merkmale gäbe, dann könnte man sie auch messen. das kann man bei lebensmitteln eher als bei dramatikern. wozu das also überhaupt bei dramatikern tun? find das ziemlich sinnlos.

konnte das fenster nicht öffnen. war sicher was mit java und da zickt der kleine hier manchmal... ich werd es wohl nie erfahren, versuche aber mein glück später noch mal.

Anonym hat gesagt…

find's auch sinnlos, aber das ist, was das volk will! bestenlisten! höher, schneller, weiter!
aber man kann das ganze ja auch ganz nüchtern als popularitätsbarometer betrachten! so werde ich es halten und auf die einzelnen porträts der herren bin ich auch schon gespannt, die macht ARTE sicher gut!

hm, doof!
wo ein mac doch eigentlich alles kann... ;-)